Frauen haben eine Wahl

Frauen haben keine Wahl, sagt Sophie Passmann. Ich glaube das stimmt nicht. Frauen haben sehr wohl eine Wahl. Wir müssen sie uns nur nehmen. 

Natürlich ist es in Ordnung sich als Feministin zu bezeichnen und gleichzeitig Botox zu nutzen, sich zu schminken oder bunte Kleider anzuziehen. Wer sagt denn, dass Feministinnen aussehen müssen wie unfickbare Kerle? 

Aber was nicht in Ordnung ist, ist sich als Frau in die Opferrolle zu begeben und Schönheitseingriffe als alternativlos zu bezeichnen. Was dann geschieht, ist die Barbie-sierung unserer Gesellschaft, wo nur noch das als schön gilt, was fake ist. Und noch viel schlimmer, wo alle irgendwie gleich aussehen. Da gibt es nicht mehr die Knubbelnase, den schmalen Mund oder den großen Leberfleck am Kinn. Da werden die Makel alle entfernt, ausgeblendet wie beim Beauty Instagram-Filter. Da haben alle astreine Haut, glänzende Haare, weiße Zähne, Wimpern und Augenbrauen mit perfekten Schwung.

Aber das müssen wir doch nicht tun, um uns als Frau zu fühlen! Das ist erstmal nichts, in das wir gedrängt werden. Wir haben doch dennoch die Wahl, dies alles nicht zu tun. 

Und ja, ich weiß, die Beauty-Industrie, die Werbung, Shitstorms von misogynen Männern, in denen sich wahllos über zu dicke oder zu dünne Frauen lustig gemacht wird, das nimmt natürlich Einfluss auf das eigene Selbstbild als Frau. Es ist einfacher, sich dem einfach hinzugeben und Wege zu finden, möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten – I get it. Und es ist auch mutig zuzugeben, Schönheitseingriffe machen zu lassen – probs an dich, Sophie. Aber: das klingt so wie bereits verloren. Lasst doch die Männer reden über die Ricarda Langs und Annalena Baerbocks. Für sie gilt nur die Art von Frau kompetent, die sich so kleidet wie sie selbst. Sie werden schon noch lernen, dass auch Frauen in Kleidern kompetent sind, dicke Frauen, schöne Frauen, hässliche Frauen oder sexy Frauen. Wir müssen nur weiter mutig sein und es immer wieder beweisen. Herrje, wir sind die Hälfte unserer Gesellschaft – lasst uns doch mehr auf die Kacke hauen und uns nicht von irgendwelchen Männern beeinflussen und unsere kostbare Zeit damit vergeuden, uns in völlig utopische Bilder zu quetschen. Wenn wir uns klein machen, um keine Angriffsfläche mehr zu bieten, in der Hoffnung, dass wir dann endlich gehört werden, ey dann werden wir schlussendlich zu genau dem, für was Männer uns insgeheim immer gehalten haben: zu schöner Deko. 

Ein Kommentar

Hinterlasse einen Kommentar